Aschenputtel russisch gespielt
Eingestimmt in das interkulturelle Familienwinterfest wurden die Gäste mit vierhändigem Klavierspiel von Nikos Logothetis und seinem Sohn Feodor mit russischen, italienischen und deutschen Melodien. Mit dem Wort "Attempto" begrüßte Tatjana Fessler, Vorsitzende des russischen Vereins Integration und Kultur e. V. Tübingen, rund 60 Gäste in der Aula der Französischen Schule am Samstagnachmittag. Wie jedes Jahr wagte es der Verein, ein von Kindern und Erwachsenen gespieltes und getanztes Theaterstück auf die Bühne zu bringen. Monatelang waren 16 Kinder und sechs Erwachsene damit beschäftigt, Texte für die Rollen zu schreiben, die Einladungskarte zu entwerfen, das märchenhaft schöne Bühnenbild zu gestalten, prächtige Kostüme zu nähen.
So rollte eine kürbisförmige orangene Kutsche auf die Bühne, mit Klängen der beühmten russischen Melodie Kalinka, um Aschenputtel auf den Tanzball im Schloss zu fahren. Auf der Bühne schneite es Watteschnee und ein Schneemann mit einer riesigen Schapka Mütze auf dem Kopf tanzte ausgelassen mit den Kindern.
Alle Kinder aus der Theatergruppe lernen die russische Sprache im Kinderclub und treffen sich regelmäßig im Bürgertreff NaSe in der Südstadt. Dieses Sprachkonzept ist eines der vielfältigen Angebote in der Broschüre Tübinger KinderCard, die Bildung und Teilhabe für alle Kinder bereithält.
Das Familienwinterfest wurde ganz bewußt auf den 12. Januar gelegt, weil in Rußland am Anfang des neuen Jahres mehrere Feste zu Weihnachten und Neujahr gefeiert werden. Das letzte Fest im frisch angebrochenen Jahr ist das sogenannte Alte Neujahr, das nach der alten russischen Tradition in der Nacht vom 13. auf 14. Januar nachgefeiert Es ist ein zusätzliches Fest, ein Geschenk des Kalenderwechsels zwischen dem Julianischen und dem Gregorianischen Kalender. Es verlängert den Zauber des Neujahrsfestes und wird viel gelassener und ohne Hektiik gefeiert.
Im Anschluss an des Theaterstück tauchte mit großen Schritten und pochedem Stab Väterchen Frost auf. Seine hübsche Enkelin Snegurotschka wartete auf ihn schon ungeduldigt auf der Bühne, von den Kindern umrankt.
Und so rollte das Fest weiter mit Spielen und Reigentänzen um den geschmückten Tannenbaum bis der Sack mit Geschenken für Kinder leer war und das sichtlich ermüdete Väterchen Frost mit Snegurotschka sich verabschiedeten ins Land des Schnees und der Kälte. Aschenputttel winkte ihnen aus der Kürbiskutsche hinterher....